2010 schrieb ich über die Fäden, die ich hier erzählerisch wieder aufnehmen wollte. Wie man sieht, wurde daraus nichts.

Ich setzte mich hier eben hin mit dem Ziel, auf die Schnelle mal die Sachlage bei einigen Leuten grob darzustellen, die in diesem Blog schon mal eine Rolle gespielt haben. Gleich beim ersten Versuch merkte ich, dass ich aus der Erinnerung heraus fast etwas Falsches aufgeschrieben hätte und nun erst noch mal Chatprotokolle und Mails lesen sollte.

Erstdiagnose für diesen Fail, der mich fast etwas fassungslos macht: Elterndemenz. Ja, ich bin Vater, schon seit ein paar Jahren. Nein, das war nicht der Plan. Arbeitnehmer, Vater, Ehemann, in den Vierzigern. Und um mich herum und in mir selbst sehe und höre ich nur Krise und Durchhalteparolen. Das Beste würde doch ganz bestimmt noch kommen, oder? Vage Hoffnungen, die andere noch mehr zu haben scheinen als ich.

Die Routinen sind teils ermüdend, aber das, was sich außerhalb der Routinen ergibt, ist oft eher erschreckend.

War etwas früher wach als der Rest der Familie, da war Zeit für diese Überlegungen und Zeilen. Jetzt höre ich Schritte. Vielleicht noch eine halbe Stunde bis das Kind wach wird. Oder doch gleich den Sonntagstisch decken?

Fast hatte ich vergessen, dass es das hier gab. Es ist inzwischen so viel passiert...

Die Überschrift für diesen ersten Eintrag seit über zwei Jahren hätte auch sein können: Das Feuer ist erloschen. So viel bedeutungsschwangere Symbolik scheint übertrieben, aber das fällt mir eben gerade auf, als ich auf dem Ledersessel am Kamin Platz nehme. Nur noch Asche und etwas verkohltes Holz befinden sich in der Feuerstelle, der Geruch lässt noch erahnen, dass es vor einiger Zeit brannte.

Kürzlich saß ich mit einigen Leuten hier am knisternden Feuer, die in diesem Blog schon öfters Erwähnung fanden: Fem, die experimentierfreudige Frau mit dem Männer-Harem. Marmot, die Frau mit den besten Brüsten der Stadt. Samira, meine Liebste. Es war eine bis dahin noch nie gewesene Zusammenkunft. Spektakulär war sie freilich durch die Vergangenheit und das Wissen der besagten Anwesenden voneinander, aber auch weil man unweigerlich feststellen musste, dass wir alle nicht mehr die Alten sind. Wie schnell das doch ging!

Die Stadt, in der Marmots Brüste konkurrenzlos sind, ist in relative Ferne gerückt, seit Samira und ich aufs Land gezogen sind. Das ist nun mehr als zwei Jahre her. Etwa zum Zeitpunkt des Umzuges hörte ich auf hier zu schreiben. Es folgten zwei Jahre, die sehr schön, zeitweise aber auch schrecklich waren. Es ist so viel passiert, zugleich aber auch teilweise zu wenig. Ich will diese Zeit hier aufarbeiten. Zwischendurch wird es mir hoffentlich gelingen, noch die ein oder andere Geschichte aus früheren Zeiten zu verewigen, damit es etwas Leseabwechslung zwischen den ganzen womöglich weitaus schlechter verdaulichen Gedanken der letzten zwei Jahre geben wird.

Vorhin las ich mir zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit dieses Blog hier durch. Es gab Zeiten, da war mein Leben ein Porno, so scheint es. Aber da sind noch viele Lücken, mitunter weitaus ambivalentere Geschichten, die zwischen den hier dokumentierten Sternstunden der Lust und der Leichtigkeit des Seins stattfanden. Vielleicht haben aber genau diese noch unerzählten Geschichten die größte oder zumindest ebenso große Bedeutung für mein Leben, wie es heute ist.

Es wird nicht leicht werden. Ich weiß noch gar nicht, wo ich beginnen soll. Fast alle Fäden werden wieder aufgenommen werden müssen: Fem, Wüstenblume, der Sonnengott, mein "alter Freund", Lena und Dim, Atish, Tanja und viele, über die ich hier noch nicht geschrieben habe.

Nein, ich bin nicht in Kölle verschollen, wie der glamourdick mutmaßte. Vielmehr bin ich zwischen Umzugskisten versackt, durch die begrenzte Kompetenz des Personals eines wohlbekannten ehemaligen Staatskonzerns in der Telekommunikationsbranche in die Offlinewelt zwangsverbannt worden und nervlich einige Wochen lang zu angespannt gewesen, um hier wirklich schreiben zu können.

Aber diese Phase ist nun glücklicherweise halbwegs vorbei und ich kann mich wieder anderen Aspekten des Lebens widmen.

Bericht aus Köln:
Ich hatte sogar gleich zwei tolle Dates mit sehr angenehmen und erhellenden Gesprächen. Einmal traf ich einen ausgesprochen netten Mann in den 30ern, der selbst bi ist und glücklicherweise nicht zur Kategorie "schwanzgeil und hirnlos" gehört. Wir speisten vorzüglich in der Kölner Altstadt und führten Gespräche mit Tiefgang. Das war mein erstes Date mit einem Mann, das zwar unverbindlich war, Sex aber doch eine unausgesprochene Option darzustellen schien. Und nach diesem schönen Abendessen war es das erste Mal, dass ich in Erwägung zog, einem Mann zu sagen: "Du bist echt nett und ich würde Dich jetzt gerne mit auf mein Hotelzimmer nehmen." In meinem Kopf ratterte es gewaltig und die Zahnrädchen drehten sich flink, aber dann verpasste ich die Chance, weil die Bedenken mich abhielten. Es war schon recht spät am Abend und ich wollte ausgeruht sein, da ich am nächsten Tag einen wichtigen geschäftlichen Termin hatte. In dem Moment hätte ich wohl mehr jugendlichen Leichtsinn aufbringen müssen. Naja, aber irgendwie war der Abend auch so echt schön, denn es tat gut, so offen Erfahrungen und Gedanken mit einem Gleichgesinnten austauschen zu können. Aufgrund seiner sanften, intellektuellen Art hatte ich schnell Vertrauen in ihn gefasst.

Teil zwei kommt später!

Bin vom 3.-5. Juni beruflich bedingt in Köln und grüble derzeit über die Abendgestaltung.

Nette Freigeister aller Geschlechter aus Köln und Umgebung können sich gerne melden!


P. S.: Naja, im Joyclub ist sowas schon nicht einfach, da brauche ich mir hier auch nicht viel ausrechnen... ;-)