Sonntag, 17. Juni 2007

Der Sonnengott und ich - Der große Tag

Seit meine erste Liebe mir in die Hose fasste und mich wenig später an (damals noch) geheimster Stelle ihren warmen Mund spüren ließ, bin ich nicht mehr so aufgeregt gewesen. Die Flasche Weißwein ist kalt und ich kann nicht umhin, sie schon zu öffnen und mir ein Glas einzuschenken. In etwa einer halben Stunde will er da sein. Ich trage eine kurze Sporthose und ein Shirt. So würde ich nie ein erstes Date mit einer Frau begehen, selbst wenn es „nur“ um Sex ginge. Mache ich das gleich wirklich? Einen Mann so nah an mich ranzulassen wie nie zuvor? Warum habe ich so weiche Knie? Spüre ich schon aus der Ferne die phallische Macht, die ein Mädchen spürt, wenn ihre ersten Erfahrungen mit einem Kerl nahen? Ich brauche noch ein Glas. Essen kann ich nichts mehr, zu viel Aufregung! Der Wein zeigt schnell Wirkung.

Es klingelt, an der Gegensprechanlage vernehme ich seine sonore Stimme. Von der Autofahrt in der brütenden Hitze offenkundig geschlaucht steht er wenig später vor mir, ein Handschlag und ein Kompliment, das ich fast verlegen entgegen nehme, dann sitzen wir mangels Alternative in meiner kleinen Bude auch schon auf dem Bett. Er nimmt nur einen kleinen Schluck Wein, ich hingegen leere in Kürze schon das dritte Glas. Ich werde allmählich lockerer, während wir plaudern.

„Ich bin nicht niedlich!“

Plötzlich legt er eine Hand auf mein Knie, reibt darüber, schaut mich lüstern an. Ein Blitz durchfährt mich, ich spanne jeden Muskel an und fühle mich ein wenig wie ein Beutetier, das gerade von der Schlange umschlungen wird. Ich muss dem Gefühl Ausdruck verleihen und es irgendwie rauslassen. Da, es formt sich und ich presse es zwischen meinen Lippen heraus, jedes Wort sehr artikuliert: „Ich – bin – nicht – niedlich!“ Seine Reaktion in Form eines entwaffnenden Grinsens und einer unbeeindruckt weiter streichelnden Hand bricht meine Verteidigungslinien – nun kann er mich haben.

Wie in Trance lasse ich mich von ihm ausziehen, die normalerweise untrügliche Präsenz meiner Erektion entgeht mir irgendwie, als gehöre sie nicht zu mir. Ich spüre nur die Entschlossenheit kräftiger Hände, die mich entkleiden. Im Vergleich zu dem kräftig gebauten Sonnengott fühle ich mich wie eine zarte Pflanze. Irgendwie liege ich nun auf der Seite, sein Kopf bewegt sich auf meinen Schoß zu und er wählt wirklich den direktesten Weg. Kurz schaue ich ungläubig zu, wie mit dem vertrauten Gefühl mündlicher Befriedigung ein ungewohntes Bild einhergeht: keine langen Haare, die den Blick verhängen, auch keine zarten weiblichen Konturen, keine weiche Kurve, die sanft herabhängt und bei mancher Bewegung über meinen Körper streift, mich mit ihrer harten Knospe kitzelt.

Neuland erhebt sich vor mir

Ich wende mich von diesem Anblick ab und starre auf jene Unterhose vor meinen Augen, die ich fast mechanisch aus dem Weg räume, von diesem fremden Männerkörper abstreife, um noch mehr Neuland freizulegen oder vielmehr den Gipfel des Neulands.

Es pocht in meiner Brust, als ich seinen noch nicht ganz aufgerichteten Schwanz direkt vor mir sehe und ich würde ohnmächtig, wenn ich noch eine Sekunde warten würde und nehme ihn ohne weiter zu zögern in den Mund. Schnell wird er härter und ich bin trunken vom Wein und von dem Rausch der neuen Empfindungen. Das Zeitgefühl geht mir verloren, fast besinnungslos lutsche ich ihn aus, sauge ich an ihm, als hätte ich nie etwas anderes getan. Meine Wohnung ist ein Glutofen und ich schwitze. Er warnt mich, es sei soweit, irgendwie höre ich auf und begebe mich mehr oder weniger in Deckung, weiß es gar nicht so genau, sein Saft landet irgendwo auf mir, verschwimmt mit dem Schweiß.

Ich lasse mich von ihm auf den Rücken drehen, er lässt mich meine Beine anziehen, ich spüre seine unverschämte Zunge, wo ich niemals eine Zunge zu fühlen erwartet hätte, und dann fährt ein Finger in mich, dann zwei. Nun umschließt sein Mund wieder meine Härte und in dem Rausch des Gefühls des ausgeliefert Seins, einer Art von Entjungferung, komme ich, mit dem fremden, entsetzlich geilen Druck, der in mich hineingefahren ist und mich auf den Gipfel gejagt hat.

Er gönnt sich in meiner Loggia eine Zigarette, wir plaudern über ich weiß nicht was, kommen wieder etwas zu Kräften. Nach einigen Minuten gehen wir schließlich zurück in die Wohnung, ich schließe nur rasch die Balkontür hinter mir. Er steht einen Meter vor mir, neben dem Spiegel meines Schrankes. Ich bedeute ihm, dort stehen zu bleiben, laufe einen kleinen Schritt auf ihn zu und lasse mich auf die Knie fallen.

Auf den Knien will ich ihn bedienen und ihn gleichzeitig benutzen, beide Gefühle sind nun präsent. Hier und jetzt will ich ohne Umschweife, direkt, scharf und schnell seinen Schwanz aufrichten, explodieren und wieder erschöpft zusammensinken lassen. Während seine Härte zwischen meinen Lippen wächst, entferne ich mich von der Normalität, die mir mein bisheriges Leben lang aufgetischt wurde. Frei von dem, was ich sein soll, frei von der Frage, ob ich nun meiner Rolle in der Gesellschaft gerecht werde, ein echter Kerl bin, mich männlich genug gebe, lasse ich mich gehen. Er sagt mir, ich sei ein geiles Luder und würde es sehr gut machen und ich öffne kurz meine Augen, um mich selbst im Spiegel zu beobachten, wie ich das tue, wie ich das bin. Und ich fühle mich so viel mehr sexy als die Wasserstoffblondinen mit aufgeblasenen Titten aus den Pornos, die man sich so aus dem Netz saugt. Der scharfen, unbarmherzigen Dichotomie der Mann-Frau-Unterscheidung bin ich in diesem Moment entkommen, ich bin ein erregtes Wesen mit einem Penis und ich lutsche gerade an einem anderen, weil ich ihn zum Spritzen bringen will. Und wer sollte dagegen Einwände haben? Was ist daran falsch? Nichts!

Cumshot – so ist das also!

Mein Mund tut schon weh, aber es stört mich kaum und ich lasse nicht nach, bin zugleich bedingungsloser Diener und fordernder Meister dieses Schwanzes. Die Umarmung meiner Lippen macht den Sonnengott fertig und er kündigt den Höhepunkt an. In diesen letzten Sekunden überlasse ich ihm die Kontrolle; geschwitzt und der Welt ein Stück entrückt, die Augen geschlossen, werfe ich meinen Kopf in den Nacken und lasse mich fallen. Ich höre ihn stöhnen und spüre, wie sein Saft mich trifft, an meiner Wange und dem Kinn herunterläuft. Ich öffne meine Augen, sehe in den Spiegel und schaue in ein Gesicht, das eindeutige Spuren der Lust trägt. Ich sehe so aus, wie ich gerne eine Frau nach hemmungslosem Spiel sehe, wenn das Brennen der Lust gerade erst am Abklingen ist. Eingesaut und stolz darauf – so ist das also!

Ich erhebe mich, während er auf die Knie geht – Rollentausch! Den Orgasmus in meinem Kopf hatte ich aber gerade schon und der Sonnengott hat nicht viel Mühe, meinem Schwanz noch den Rest zu geben. Dieser Teil des Spiels ist lediglich das Sahnehäubchen.

Doch genug des Ausbrechens für heute, die Dosis hat gereicht! Halb beglückt, halb verstört von den auf mich einprasselnden neuen Empfindungen will ich nun lieber alleine sein. Er merkt, dass ich genug habe, zieht sich an. Wir umarmen uns, hauen uns nicht sachte auf die Schultern und ich schließe die Tür hinter ihm.

Stichwörter: "das erste Mal" gender-killer Geschlechterrolle Rollentausch schwul blasen Sperma

Der Sonnengott und ich – (m)eine gleichgeschlechtliche Premiere: Vorspiel

Glühend heiße, schwüle Sommertage vor vier Jahren: Ich war gefühlsmäßig gerade fertig mit den Frauen. Ariane war wie verschollen, ich schien ihr nicht mal mehr eine SMS wert. Der Traum war nicht mal zerplatzt, er war einfach langsam verschwunden. Ariane, die Rakete, explodierte nicht etwa nach dem fulminanten Bilderbuchstart, vielmehr verschwand sie allmählich aus meinem Blickfeld und trieb nun in einem mir fernen Raum dahin. Kein brutales Ende, aber auch kein endloser Schrecken, vielmehr ein Dahintreiben in der Unbestimmtheit, in einem Vakuum.

Die Intensität des Neuen allein vermochte noch dieses Vakuum zu füllen. Jahrelang hatte der Sonnengott, den ich einst in einem Chatroom kennenlernte, um ein Date mit mir gebuhlt. Ein Typ in den Dreißigern, erfahren mit beiden Geschlechtern aber letztlich seit einigen Jahren konsequent schwul. Nur mal ein Eis essen gehen, ganz unverbindlich, so hatte der erste Vorschlag gelautet. Oder wir zwei Kerle könnten uns doch mal bei ihm treffen, einen Porno schauen, zusammen wichsen, vielleicht ein bisschen blasen. Halb angezogen, halb abgestoßen hatte ich stets abgelehnt.

Ich hatte noch seine Mailadresse und diesmal war die Neugier größer als die Scheu. Bei mir in der Wohnung sollte es passieren...

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Ist das Feuer wirklich erloschen nur weil man älter...
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